Todsünden für das Getriebe

8. November 2024

Eine Getriebereparatur ist aufwändig, mithin kostspielig. Deshalb sollte man häufig zu beobachtende Fahrfehler vermeiden und auch den Service nicht aus dem Augenmerk verlieren, empfiehlt Matthias Strixner von TÜV SÜD. Auch Besitzer eines E-Autos sollten den Ratschlag nicht außer Acht lassen. Einige der Stromer kommen zwar ohne herkömmliches Schalt- oder Automatikgetriebe aus, sind aber dennoch meist mit einem sogenannten „Einstufengetriebe“ ausgestattet. Das Getriebeöl sollte nach Angabe des Herstellers regelmäßig gewechselt werden, egal ob bei einem manuellen oder einem automatischen Getriebe.

Getriebeöl altert, leidet unter Verschleiß und verliert dadurch an Viskosität und Schmierwirkung. Es wird nicht nur durch normalen Verschleiß verunreinigt, es schmiert infolge seiner Alterung auch irgendwann sowohl Lager als auch Zahnradpaarungen einfach nicht mehr so gut. Durch regelmäßige Ölwechsel werden die Verunreinigungen herausgespült, eine gute Schmierung wiederhergestellt. „Besonders bei Automatikgetrieben sollte sich ein Getriebeölwechsel bemerkbar machen“, schildert der TÜV SÜD-Experte seine Erfahrungen, „denn Schaltvorgänge laufen mit neuem Öl oftmals wesentlich sanfter ab.“

Einen fahrerischen Fehler im Umgang mit dem manuellen Getriebe beobachtet Strixner immer wieder: „So mancher Fahrer legt seine rechte Hand auf dem Schalthebel ab. Das mag cool aussehen, doch auf Dauer schadet diese Geste dem Getriebe“, gibt er zu bedenken, „denn dadurch wird die Schaltmuffe belastet bzw. verspannt.“ Das wiederum sorgt bei Schaltmuffe, Synchroneinrichtung sowie den gepaarten Zahnrädern schneller für Verschleiß. Ebenfalls die Getriebelager leiden unter einer solchen fahrerischen Gewohnheit.

Verschleißfördernd wirkt sich ebenso ein zu schneller Gangwechsel bei manuellen Schaltgetrieben aus, bei dem der Schalthebel förmlich durchgerissen wird. Während eines Schaltvorganges wird die Schaltmuffe in Richtung des passenden Zahnrades geschoben und übt somit Druck auf die Synchroneinrichtung aus, die das Zahnrad mit der höheren Drehzahl abbremst und so eine Angleichung der Drehzahlen beider Zahnräder durchführt. Für diesen Vorgang aber braucht es ein wenig Zeit. Schaltet man nun zu schnell, hat der Synchronring keine Zeit, das Zahnrad sanft auf die Geschwindigkeit des Rades abzustimmen. „Etwas Zeit lassen sollte man sich darüber hinaus beim Wechsel von einem Vorwärts- in den Rückwärtsgang“, empfiehlt der TÜV SÜD-Fachmann: “Der Wagen sollte stillstehen, um verschleißfördernde Grüße aus dem Getriebe zu vermeiden.“

Der Ratschlag gilt auch für ältere Autos mit Automatikgetriebe. Wird hier der Wahlhebel noch während des Vorwärtsrollens von „D" auf „R" oder umgekehrt geschaltet, verschleißen die Bremsbänder und die Lamellenkupplungen im Inneren des Getriebes viel schneller. Das funktioniert ungefähr nach dem Prinzip einer schleifenden Kupplung. Deshalb empfiehlt es sich, den Wagen ganz zum Stehen zu bringen, bevor man die Fahrstufe wechselt.

Ein weiterer, oftmals zu beobachtender Fehler: Das Kupplungspedal wird nicht vollständig oder nicht rechtzeitig durchgetreten. Matthias Strixner: „Kann dann die Kupplung den Kraftschluss zwischen Motor und Getriebe nicht komplett oder nicht rechtzeitig trennen, zeigt sich dies oft mit einem lauten Kratzen, weil die Schaltmuffe mit Gewalt auf die unterschiedlich schnellen Zahnräder geschoben wird.“ Auch dies führt zu einem vorzeitigen und vor allem übermäßigen Verschleiß der beteiligten Komponenten.